Symbola
Die drei Glaubensbekenntnisse

Drei Glaubensbekenntnisse kennt die Kirche des Westens, die auch von der orthodoxen Kirche anerkannt werden (außer des einen Wortes «Filioque») und auch zu den lutherischen Bekenntnisschriften gehören.

Sie werden hier in möglichst wortgetreuer Übersetzung geboten. In den beiden ersteren, bekannteren, wird an einigen Stellen einer Übersetzung, die der traditionellen Übersetzung nähersteht, eine zweite gegenübergestellt, die mehr auf Verständlichkeit ausgerichtet ist.

W.H.W

Credo
Das nicæno-constantinopolitanische Glaubensbekenntnis

Ich glaube an den einen Gott, den allmächtigen Vater,
den Schöpfer des Himmels und der Erde, alles Sichtbaren und Unsichtbaren,
den Schöpfer des Himmels und der Erde, aller sichtbaren und unsichtbaren Wesen,
und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn1),
aus dem Vater geboren vor allen Zeiten,
Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, durch Ihn ist alles geschaffen2),
Er ist gezeugt, nicht geschaffen, eins im Wesen mit dem Vater, durch Ihn ist alles geschaffen2),
Er ist für uns Menschen und um unseres Heiles willen herabgestiegen vom Himmel,
hat Fleisch angenommen3) vom Heiligen Geist aus Maria, der Jungfrau, und ist Mensch geworden,
gekreuzigt wurde Er sogar für uns unter Pontius Pilatus,
Er hat gelitten und ist begraben worden,
und Er ist auferstanden am dritten Tage den Schriften gemäß4)
und ist aufgestiegen in den Himmel, sitzt zur Rechten des Vaters,
und Er wird wiederkommen in Herrlichkeit5) zu richten Lebende und Tote,
seines Reiches wird kein Ende sein6),
sein Reich wird ohne Ende sein6),
und an den Heiligen Geist, den Herrn, der lebendig macht7),
der aus dem Vater [und dem Sohn*)] hervorgeht8),
der mit dem Vater und dem Sohn zugleich angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und an die eine heilige katholische und apostolische Kirche.
der gesprochen hat durch die Propheten
und die eine heilige katholische und apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe9) zur Vergebung der Sünden
und erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der künftigen Welt.
Amen

Credo
Das «apostolische» Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau,
gelitten hat unter Pontius Pilatus, gekreuzigt worden, gestorben und begraben worden ist,
abgestiegen ist zur Unterwelt;
und an Jesus Christus, seinen einzigen Sohn, unsern Herrn;
Er ist empfangen vom Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau,
hat gelitten unter Pontius Pilatus, ist gekreuzigt worden, gestorben und begraben worden,
ist abgestiegen zur Unterwelt;
am dritten Tage ist er auferstanden von den Toten;
er ist aufgestiegen zum Himmel, sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters,
von dorther wird er kommen zu richten Lebende und Tote.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische Kirche,
die Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden,
die Auferstehung des Fleisches, ewiges Leben.
Amen

Quicumque
Das «athanasianische» Glaubensbekenntnis

Will jemand das Heil erlangen, so ist es vor allem notwendig,
daß er am katholischen Glauben festhalte;

wenn jemand ihn nicht unversehrt und unverletzt bewahrt,
so wird er ohne Zweifel auf ewig zugrunde gehen **).

Der katholische Glaube aber ist dies:
daß wir den einen Gott in der Dreifaltigkeit und in der Dreifaltigkeit die Einheit verehren,
weder die Personen vermischen noch die Substanz trennen.

Denn eine ist die Person des Vaters,
eine andere die des Sohnes, eine andere wiederum die des Heiligen Geistes.

Aber des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes ist eine Gottheit,
gleiche Herrlichkeit, gleich ewige Majestät.

Wie der Vater ist, so ist der Sohn, so ist der Heilige Geist.

Ungeschaffen ist der Vater,
ungeschaffen der Sohn, ungeschaffen der Heilige Geist.

Unermeßlich ist der Vater,
unermeßlich der Sohn, unermeßlich der Heilige Geist.

Ewig ist der Vater, ewig der Sohn, ewig der Heilige Geist
und dennoch sind es nicht drei, die ewig sind, sondern Einer ist ewig.

So wie nicht drei, die ungeschaffen noch drei, die unermeßlich sind,
sondern Einer ist ungeschaffen und Einer ist unermeßlich.

Gleichermaßen ist allmächtig der Vater,
allmächtig der Sohn, allmächtig der Heilige Geist
und dennoch nicht drei, die allmächtig sind, sondern Einer ist allmächtig.

So ist Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der Heilige Geist
und dennoch nicht drei Götter, sondern Einer ist Gott.

So ist Herr der Vater, Herr der Sohn, Herr der Heilige Geist
und dennoch nicht drei Herren, sondern Einer ist Herr.

Denn so, wie wir einzeln eine jede Person als Gott und Herrn zu bekennen
von der christlichen Wahrheit angetrieben werden,
so wird uns von drei Göttern oder Herren zu reden
von der katholischen Religion untersagt.

Der Vater ist von niemandem gemacht noch geschaffen noch gezeugt.

Der Sohn ist vom Vater allein,
nicht gemacht noch geschaffen, sondern gezeugt.

Der Heilige Geist ist aus dem Vater und dem Sohn*),
nicht gemacht noch geschaffen noch gezeugt, sondern er geht hervor.

Ein Vater also ist es, nicht drei Väter; ein Sohn, nicht drei Söhne;
ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister.

Und in dieser Dreifaltigkeit ist nichts früher oder später,
nichts größer oder geringer;
sondern alle drei Personen sind einander gleich und gleich ewig;

So daß insgesamt, so wie schon oben gesagt ist,
die Einheit in der Dreifaltigkeit
und die Dreifaltigkeit in der Einheit zu verehren ist.

Wer also das Heil erlangen will, der denke so von der Dreifaltigkeit.
Aber nötig ist zum ewigen Heil,
daß er auch an die Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus treu glaubt.

Es ist also der richtige Glaube, daß wir glauben und bekennen,
daß unser Herr Jesus Christus, Gottes Sohn, Gott und Mensch ist.

Als Gott ist er aus dem Wesen des Vaters vor den Zeiten gezeugt
und als Mensch ist er aus der Substanz der Mutter in der Zeit geboren.

Vollkommener Gott, vollkommener Mensch,
aus einer vernünftigen Seele und menschlichem Fleisch bestehend.

Gleich dem Vater der Gottheit nach, geringer als der Vater der Menschheit nach.

Auch wenn er Gott und Mensch ist,
sind es nicht zwei, sondern Einer ist Christus.

Einer aber nicht durch die Umwandlung der Gottheit ins Fleisch,
sondern durch die Aufnahme der Menschheit in Gott.

Einer ganz und gar, nicht durch die Vermischung der Substanz,
sondern durch die Einheit der Person.

Denn so wie vernünftige Seele und Fleisch ein Mensch sind,
so sind Gott und Mensch der eine Christus.

Er hat gelitten um unseres Heiles willen, ist hinabgestiegen zur Unterwelt,
am dritten Tage ist er auferstanden von den Toten.

Er ist hinaufgestiegen zum Himmel,
sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dorther wird er kommen zu richten Lebende und Tote.

Bei seiner Ankunft werden alle Menschen auferstehen mit ihren Leibern
und Rechenschaft ablegen über ihre eigenen Taten.

Und die Gutes getan haben, werden ins ewige Leben eingehen;
die aber Schlechtes, ins ewige Feuer.

Dies ist der katholische Glaube;
keiner, der ihn nicht treu und fest glaubt, kann das ewige Heil erlangen.

Anmerkungen

1): Joh. 3, 18
2): Joh. 1, 3
3): Joh. 1, 14
4): I. Kor. 15, 4
5): Matth. 25, 31
6): Luk. 1, 33
7): Joh. 6, 63; II. Kor. 3, 6
8): Joh. 15, 26
9): Eph. 4, 4
*): Im Credo nicæno-constantinopolitanum übernommen aus dem Quicumque; siehe dazu:

Concilium Florentinum: Bulla «Lætentur cæli»

Der Heilige Geist ist ewiglich aus dem Vater und dem Sohn,
und sein Wesen und sein substantielles Sein hat er
zugleich aus dem Vater und dem Sohn; und aus beiden geht er ewiglich hervor,
als aus einem Ursprung und aus einer einzigen Hauchung.

**): Siehe dazu:

Pius IX.: Encyclica «Quanto conficiamur moerore» (1863)

Bekannt ist es Uns und Euch, daß die, die an unüberwindbarem Unwissen um unsere heiligste Religion leiden und die das Naturgesetz und seine Gebote, die in aller Herzen von Gott eingeprägt sind, eifrig zu beachten bereit, ein ehrbares und richtiges Leben führen, durch das Wirken der Macht des göttlichen Lichtes und der Gnade das ewige Leben erlangen können, weil Gott, der aller Sinn, Gemüter, Überlegungen und Haltungen einfach betrachtet, prüft und erkennt, seiner höchsten Güte und Milde gemäß keineswegs duldet, daß jemand mit ewigen Strafen bestraft würde, dem keine freiwillige Schuld vorzuwerfen ist.

Orietur Occidens